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Wir wenden uns dem Landsitz Eichberg zu.
Die Campagne Eichberg ist eines der Wahrzeichen von Uetendorf.
Die Campagne Eichberg 1792/93 ist ein ehemaliger Landsitz der Berner Patrizierfamilie von Fischer, welche bis 1832 das Postmonopol in der Republik Bern besass. Dieser Typus eines ursprünglich nur in der warmen Jahreszeit bewohnten, eleganten Herrenhauses mit zugehörigem Bauerngut und Nebengebäuden war im 17. und 18. Jahrhundert bei der bernischen Oberschicht sehr beliebt. Neben ihrem Stadthaus in Bern liessen sich ihre Vertreter gerne solche Zweitwohnsitze auf dem Lande bauen.
Bauherrschaft waren Karl «Carolus» von Fischer (1734–1821) und dessen Ehefrau Maria Anna, geborene Jenner (1743–1790), die hier den Familienzweig «Fischer d'Eichberg» begründeten. Sie zogen für die Planung den renommierten Pariser Architekten Cyr Jean-Marie Vivenel (1748–1839) bei, der zu dieser Zeit in Bern tätig war. Bis 1923 war das Ensemble im Besitz der Erbauerfamilie. Von 1932 bis 1984 diente das Herrenhaus als Kinderheim der Diakonissinnen, heute ist es ein privater Wohnsitz. Der ehemalige Gutshof ist immer noch ein Landwirtschaftsbetrieb.
Der Brunnen darf besichtigt werden, die Gebäude und Gärten sind privater Grundbesitz.
Die Aufnahmen zeigen das Herrenhaus im Jahr 1900. Im Vordergrund Eduard von Fischer (1842–1923), der letzte Besitzer der Champagne aus der Erbauerfamilie, mit seinen Hunden.
Das Herrenhaus ist ein 2-geschossiges, frühklassizistisches Gebäude unter einem Vollwalmdach. Über einem Hausteinsockel erhebt sich der schlicht gegliederte Putzbau in einer Breite von sieben Fensterachsen, die seitlich von Haustein-Eckverzahnungen und oben von einem kräftig profilierten Kranzgesims eingerahmt werden. Die gegen die Ebene gerichtete Ostfassade ist durch einen Mittelrisalit mit Dreieckgiebel ausgezeichnet. Ein liegender Okulus (Rundfenster) und feiner Bauschmuck in Form von Füllhörnern zieren das Giebelfeld. Die rückseitige Eingangsfront mit zurückversetztem Mittelteil deutet eine französische Dreiflügelanlage an.
In der zentralen Dachlukarne beim Eingang sehen wir eine direkt in das Fenster eingebaute Pendeluhr, welche in ihrer Art einzigartig ist. Das Baujahr ist unbekannt. Sie diente möglicherweise zur Zeit des Kinderheims als Schuluhr.
Genau in der Achse des Haupteingangs befindet sich jenseits des ovalen Rasen-Parterres der Löwenbrunnen. Sein halbrundes Brunnenbecken mit Kieselpflästerung wird von einem rückseitigen Plattenumgang und einer Buchsreihe gefasst. Auf dem Sandsteinpostament im Scheitelpunkt liegt eine erhabene Löwenfigur aus Bleiguss. Die Speisung des Brunnens erfolgte ursprünglich von weit her durch eine über das im Amletentäli stehende Aquädukt führende Tonröhrenleitung. Seit der sorgfältigen Brunnenrestaurierung von 2005–2007 lässt ihn eine Umwälzpumpe plätschern.
Die Fotografie zeigt den Brunnen mit der dahinterliegenden, heute nicht mehr vorhandenen Alleeperspektive im Jahr 1900.
Auf der Südseite befindet sich der vom barocken in den englischen übergehende Garten mit Halbkreisschluss und Buchs-Parterre.