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Es ist ein wohlproportionierter Bau mit spitz-behelmtem Chorturm, erbaut 1954 nach Plänen von Edgar Schweizer im Stile mittelalterlicher bernischer Landkirchen. Orgel nach Albert Schweizer, Chorverglasung von Konrad Vetter 1969: leben Christi, alttestamentliche Antitypen und Apostelgeschichte; über dem Eingang sehen wir kunstvolle Schmiedearbeiten.
Die besondere, fast legendäre Geschichte der Kirche Uetendorf beginnt auf dem Uetendorf Berg (Objekt 9, Route 1). Nach dem Konkurs seines Kurhauses wanderte der Uetendorfer Otto Lädrach (1876–1951) in die USA aus, wo er den Patentanwalt William Maul Measey (1875–1967) kennen lernte und dessen Privatsekretär wurde. Nachdem W.M. Measey 1926 das Schloss Oberhofen erwarb, hielten sich die beiden auch immer wieder im Berner Oberland auf.
Nach Otto Lädrachs Tod erinnerte sich Mr. Measey an den Wunsch seines Freundes, den Uetendorfern eine Kirche zu schenken. Er wollte aber nicht, dass die Kirchgemeinde Thierachern, deren Teil Uetendorf ja ist, als Bauherrin auftrete. Seine Spende von 100‘000$ (damals 430‘000 CHF) sollte einzig an Uetendorf gehen. Das sah er erfüllt in der Gründung der „Evangelisch-Reformierten Kirchengesellschaft Uetendorf“, die Eigentümerin der Kirche Uetendorf wurde.
Am 16. September 1956 (Bettag) wurde die Kirche feierlich eingeweiht. Bis zum 50-Jahr-Jubiläum 2006 blieb die Kirchengesellschaft Eigentümerin der Kirche. Zum Jubiläum löste sich die Kirchengesellschaft auf und übergab die Kirche Uetendorf als Sondergut der Kirchgemeinde Thierachern. Die Orgel wurde von Albert Schweitzer entworfen. Er besuchte „seine“ Orgel im September 1957 und spielte sie; allerdings nur mit neun Fingern, da der zehnte einen Gips trug.
Oberhalb der Kirche biegen wir rechts ab Richtung Eichberg.
Im 12. Bis 14. Jahrhundert führte der Jakobsweg Scharen von Pilgern vom Osten Europas durch die Schweiz auf der Südroute via Brünig – Thun – Schwarzenburg - Freiburg bis zum Grab des Apostels Jakobus im nordwestspanischen Santiago de Compostela. Die Uetendorfer Wegstrecke von der Kirche über die Buchshalde – Amletemühle - Mühliholz bis zum Frohnholz, die 1870 bis zum Bau der heutigen Strasse durch das Limpachmoos die Verbindung zwischen Gürbetal und Thun bildete, ist in das Inventar der Historischen Verkehrswege der Schweiz aufgenommen worden.