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Route 4 – Objekt 33: Amerika-Egge

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Landschaft und Nutzung Amerika-Egge

In den tiefsten Stellen dem westlichen Auenwaldrand entlang zogen wasserführende Giessen dahin, die Hex-Giesse und die Mühlebach-Giesse. Von dieser zweigte ein Bachlauf ab, der in der Nähe des Bahnterrassees in den Glütschbach mündete und den „Uttiger Mühlebach“ speiste.

Die Flurbezeichnung „Hinter den Pritschen“ am westlichen Waldrand auf Uttiger Boden weist auf einstige Reguliermöglichkeiten hin. In Uttigen standen wichtige Betriebe, die Mühle, die Säge sowie die Walke und Knochenstampfe, welche alle auf genügende Wasserzufuhr angewiesen waren.

In einem gerichtlichen Vergleich aus dem Jahr 1772 wurde zuhanden des „wohlgeehrten und weisen Herren Johann Rudolf Stähli des Raths dermalen Spittalvogt der Stadt Thun, mithin von diesen Amtes wegen Verwalter der Herrschaft Uetendorf und Uttigen“ unter anderem festgelegt, dass der „Ursprung- oder Thierachern Bach“, wie der Glütschbach damals noch hiess, von den Besitzern der „Mühle, Saagi, und Oehli, Rybi und Stampfi“ in Uttigen „fürohin zu Jahr und Allen Zeiten Alljährlich Einmal zu räumen und zu butzen“ sei.

Um 1930 erwarb die Stadt Bern das Land für die Nutzung des Grundwassers.

Beim Durchwandern des Amerika-Eggens fallen die zahlreichen Geländewellen auf, die auf die Aare-Schüttungen zurückgehen. Die schöne Hochstammhecke in der sonst ausgeräumten Ebene stockt auf dem Hang einer Schotterterrasse.

Blick über einen Teil des Amerika-Eggens

Beim 25m und 50m Schiess-Stand steht die Tafel zum Objekt Amerika-Egge.

1951 bauten die Schützen von Uetendorf den ursprünglichen 50m Schiess-Stand mit seinen drei Scheiben. Später erweitert und mit dem Schiess-Stand für 25m Scheiben ergänzt.

Ursprünglicher Schiess-Stand um 1956

Quelle: Jahresbuch PSU Uetendorf, Urheber unbekannt

Geschichte zum Namen Amerika-Egge und Auswanderung

„Amerikaegge“ bezeichnet das über 200 Jucharten umfassende Land, welches 1854 für Fr. 30‘000.- verpfändet wurde, um den Uetendorfer Auswanderern ihre Überfahrt nach Amerika zu bezahlen.

Uetendorf hatte nicht immer eine blühende Wirtschaft. Da das Gebiet oft durch die Kander überschwemmt und nicht einfach zu bewirtschaften war, lebten viele Uetendorfer in Armut. Da meistens nur die Erstgeborenen die Möglichkeit hatten den Betrieb oder den Hof zu übernehmen, sahen viele in der Auswanderung eine Chance ihrer lebenslangen Armut zu entfliehen.

Im 19. Jahrhundert war Amerika das Ziel unzähliger Auswanderer, wobei di Goldfunde in Kalifornien und Alaska sicherlich einige Uetendorfer lockten.

Die Burgergemeinde unterstützte die Auswanderer finanziell: man bezahlte ihnen die Überfahrt. Die Auswanderer mussten dafür ihren Burgernutzen abtreten. 1854 erreichte die Auswandererwelle ihren Höhepunkt. 134 Uetendorfer bereiteten sich auf die Auswanderung nach den USA vor, wo sie willkommen waren. Nachdem das amtliche Einschiffungszeugnis aus Le Havre vorgelegt wurde, bezahlte die Burgergemeinde Fr. 23‘000.– für die Überfahrt.

Verpfändetes Land Amerika-Egge (blau markiert)

Auswanderer bei der Ankunft in Amerika